Mein Angehöriger ist in Haft - Wer hilft?
Rückenwind – Anlaufstelle für Angehörige Inhaftierter
Eine im Jahr 2008 durch die SKM Bundesgeschäftsstelle durchgeführte Befragung bei den Mitgliedern des Verbandes hat gezeigt, dass 36 SKM/SKFM im Arbeitsfeld Straffälligenhilfe tätig sind. Die Vereine leisten dabei Hilfe und Unterstützung für Straffällige - vor, während und nach der Haft. Bei fünf Vereinen gibt es ein spezielles Angebot für Angehörige Inhaftierter. Wenn man bedenkt, dass Familien-(angehörige) durch die Inhaftierung besonders nachteilig mitbetroffen sind erstaunt es schon sehr, dass Unterstützungsarbeit - nicht nur bei SKM Vereinen - sondern insgesamt in Deutschland von den Hilfesystemen derzeit "weitgehend ausgeblendet" wird. Vor dem Hintergrund der extremen Belastungen, mit denen Angehörige Inhaftierter konfrontiert werden und dem - bundesweit gesehen - völlig unzureichenden Unterstützungsangebot möchte der SKM Bundesvorstand mit einem modellhaften Projekt Kontaktstellen in unmittelbarer Nähe von Justizvollzugsanstalten für Angehörige inhaftierter Menschen vorhalten. Insbesondere in Frankreich haben sich die, von knapp hundert Vereinen in enger räumlichen Nähe zur Anstalt angemieteten Räume, als ein Kontakt- und Betreuungsangebot für Angehörige von Inhaftierten bestens bewährt. Unter der Trägerschaft des SKM Diözesanverein Trier e.V. ist seit 01.10.2010 in der Trierer Landstraße 99 in Wittlich die Einrichtung Rückenwind als Anlaufstelle für Angehörige Strafgefangener eingerichtet. Im Mittelpunkt des Interesses stehen die Angehörigen, die ihr Familienmitglied im Gefängnis besuchen und dabei erfahrungsgemäß durchweg weite Entfernungen zu überwinden haben. Menschlicher Beistand, Unterstützung beim Umgang mit Behörden, Vermittlung von Hilfen verschiedener Organisationen gehören zu den Angeboten für die Mitbetroffenen. Die Initiative wird vom Justizministerium unterstützt und die Justizvollzugsanstalt bietet eine kooperative Zusammenarbeit an. Das Projekt sieht sich als zusätzliches Hilfsangebot bei der Resozialisierung mit dem Fokus auf die Angehörigen von Inhaftierten.